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Langsames Sterben

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Das langsame Sterben eines Menschen als Sujet eines Theaterstückes: Ein Unternehmer, Betreiber einer Hühnerzuchtanstalt, erkrankt an Krebs und mit ihm bricht sein florierendes Reich zusammen. Während er in der Klinik einer kostspieligen Therapie nach der anderen - erfolglos - unterzogen wird, verkauft seine verzweifelte Ehefrau nach und nach den Betrieb, um die Behandlungskosten finanzieren zu können.

Die Szenerie ist bedrückend: ein Sterbender im nüchtern-technischen Ambiente eines modernen Krankenhauses, der Hintergrund akzentuiert durch eine Videoinstallation. Die Hühnerfarm, die der Todkranke in einem letzten Aufflackern noch retten möchte, erscheint als Metapher für die schrittweise Demontage ihres Besitzers durch die Methoden der modernen Medizin, ist aber auch Symbol für Erscheinungen unserer Zeit. Der kraftvolle Manager wird innerhalb kurzer Frist zum erbarmungswürdigen Wrack, die vermeintliche allumfassende Machbarkeit ad absurdum geführt.

Und da ist auch noch Cecile, die Ehefrau, als Opfer des Ehrgeizes ihres Gatten. Im Grunde ihres Herzens war ihr die Hühnerfarm von Anfang an verhaßt. Die einzige Dimension, die Licht in die dumpfe Tragik des Geschehens hätte bringen können, kommt nicht vor. Vielleicht will der Autor andeuten, daß für die „Hypothese Gott” kein Platz sei in unserer Gesellschaft?

Den beiden Hauptdarstellern Erich Röder und Eleonore Bürcher gelingt völlige Rollendeckung.

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