Mehr als "besserer Geschichtsunterricht"

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"Foreshadowing" wird die dramaturgische Technik bezeichnet, die das Ende an den Anfang stellt - und die Geschichte dahingehend aufrollt, wie es zu Maria Stuarts Hinrichtung am Schafott 1587 im Fotheringhay Castle in Northamptonshire zwangsläufig kommen musste.

Dier Kniff funktioniert in diesem opulenten Biopic hervorragend, auch so viel sei vorneweg verraten: "Maria Stuart, Königin von Schottland" darf als das ultimative Königinnen-Drama seiner Generation verstanden werden.

Von den Highlands aus erhebt also die katholische Königin Maria Stuart (Saoirse Ronan) ihren (legitimen) Anspruch auf den englischen Thron, den ihr die protestantische Elisabeth I. (Margot Robbie) aus dem Hause Tudor - ihre Tante zweiten Grades -abspricht. Mit 19 Jahren früh verwitwet -die erste von drei Ehen ging sie mit dem französischen König Franz II. ein -, versucht Maria auf heimatlichem Boden zunächst, Allianzen mit den mächtigen schottischen Adelsfamilien zu schmieden: Dabei liefert sie sich aber lediglich der Willkür von Warlords aus. In vielerlei Hinsicht geschlagen - auch ihr Halbbruder James, der 1. Earl of Moray, stellte sich zuletzt gegen sie -, ging sie 1568 ins englische Exil, um fürderhin quasi als "Edelgefangene" 18 Jahre lang von Schloss zu Schloss verschoben zu werden. Elisabeth verdächtigte ihre Anverwandte schlussendlich eines geplanten Attentats: und ließ sie 1587 wegen Hochverrats hinrichten.

Der kluge Film ist mehr als nur "besserer Geschichtsunterricht" - mit Fokus auf das innere Drama zweierehrgeizigerMonarchinnen - ; die schauspielerischen Leistungen der zerbrechlich-schönen Saoirse Ronan und der gepudert-grimmigen Margot Robbie sind bravourös.

Maria Stuart, Königin von Schottland (Mary Queen of Scots) GB 2018. Regie: Josie Rourke. Mit Saoirse Ronan, Margot Robbie, Adam Bond, Martin Compston. Universal. 124 Min.

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