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Miller in Bregenz

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1 Bregenz hat das Glück, nicht weniger als eine dreifache Initiative auf dem Gebiet der darstellenden Kirnst zu besitzen: durch die Festspiele, das Theater für Vorarlberg und das von Dr. Oscar Sandner einfallsreich und wagemutig geleitete Städtische Kulturreferat.

Oscar Sandner hat in der Wahl von Gastensembles schon oft eine glückliche Hand bewiesen. Das Auftreten der „Bühne 64“ mit „Alle meine Söhne“ war wieder ein Gipfel im heurigen Bregenzer Theaterwinter. Das Spiel von Arthur Miller ist das Drama der Schuld: der Kriegslieferant hat durch fehlerhafte Zylinderköpfe den Tod amerikanischer Flieger verschuldet, während seine Frau nicht glauben kann, daß ihr eigener Sohn an der ostasiatischen Front gefallen ist. Wie sich aus einer zarten Liebesbindung der Kinder die Schuld enthüllt und zur Katastrophe führt, ist eine dramatische Meisterleistung, die dazu noch durch hervorragende Schauspieler unterstrichen wurde: durch Rene Deltgen als fluchbeladenem Geldmann, Alice Treff als tragischer Mutter, Götz George und Loni von Friedl als dem Paare, das an der Sünde der vorigen Generation zerbricht. Die Nachbarn, die scheinbar zufällig in das Spiel eingeschaltet sind, aber doch in die Handlung zwingend einbezogen sind, fanden ebenso ihre glücklichen Interpreten, wie Wolfgang Forester die Rolle des Rächers ausfüllte.

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