The Son - © Foto: Constantin

Peters Gewehr

19451960198020002020

Florian Zellers Melodram „The Son“ bleibt zu schematisch, um wirklich zu überzeugen. Der Nachfolge-Film des Oscar-gekrönten „The Father“ wirft aber einen ehrlichen Blick auf das Tabuthema Depression.

19451960198020002020

Florian Zellers Melodram „The Son“ bleibt zu schematisch, um wirklich zu überzeugen. Der Nachfolge-Film des Oscar-gekrönten „The Father“ wirft aber einen ehrlichen Blick auf das Tabuthema Depression.

Werbung
Werbung
Werbung

Der russische Dramatiker Anton Tschechow riet einem Kollegen einmal, er solle niemals ein geladenes Gewehr auf die Bühne stellen, wenn es nicht benutzt werde. Dieses heute unter dem Namen „Tschechows Gewehr“ bekannte dramatische Prinzip ist ein Plädoyer dafür, keine irrelevanten Details in die Handlung einzuführen, wenn diese später keine Rolle mehr spielen. Dem Franzosen Florian Zeller dürfte dieses Prinzip bekannt sein, hat er sich doch als Autor von Theaterstücken einen Namen gemacht. 2020 adaptierte er sein eigenes Stück „Le Père“ für die Kinoleinwand, gab dabei sein Regiedebüt und wurde international gefeiert – Oscars für Drehbuch und Anthony Hopkins als Hauptdarsteller waren die Folge. Nach „The Father“ legt Zeller nun mit „The Son“ die nächste Adaption eines eigenen Stücks vor. Statt um einen demenzkranken Vater geht es nun um einen an Depression erkrankten Teenager. Der Film ist weniger überzeugend als sein Vorgänger, was daran liegt, dass sich „Tschechows Gewehr“ für Zeller eher als Fluch denn als Segen erweist. Anwalt Peter (Hugh Jackman) wird eines Tages von seiner Ex-Frau Kate (Laura Dern) aufgesucht. Ihrem gemeinsamen Sohn Nicholas (Zen McGrath) gehe es nicht gut, ob er einmal mit ihm reden könne. Es stellt sich heraus, dass der 17-jährige Nicholas nicht mehr mit seiner Mutter zusammenleben will, darum zieht er bald beim Vater ein – sehr zum Unmut von Peters neuer Frau (Vanessa Kirby), die soeben ein eigenes Kind zur Welt gebracht hat. Am Anfang scheint sich Nicholas in der neuen Umgebung wohl zu fühlen, aber seine Probleme sitzen viel tiefer als zunächst vermutet.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung