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Phantasien

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Der Rahmen der verwunderlichen Geschichte vom „Ritter, den es nicht gab“ ist reizend und macht an sich schon das Buch des Italieners Italo Calvino durchaus lesenswert: Eine Nonne erzählt mit gewissem Widerstreben, was sie in einer Chronik gefunden hat. Die Zeit der Ereignisse ist die Karls des Großen. Er steht im Kampf wider die Sarazenen. Das Ganze bildet eine Parodie auf den Ritterroman von einst. Allein die Phantasie, mit der unser Dichter durch die tollsten Abenteuer reitet, ergibt im Grunde den Vorwand für einen Anruf an die Menschen der Gegenwart, sich dem Irrsinn einer kriegsgefährdeten Welt zu widersetzen.

Auch bewußt phantastisch erdacht, aber unmittelbar in unsere Generation gestellt sind „Die Abenteuer des Kapitäns Vasco Moscosö“ aus der Feder des Brasilianers Jorge Amado. In einer Art, die uns das Lesen zum Vergnügen macht, plaudert er von einem netten harmlosen Gernegroß, der angeblich die ungeheuerlichsten Abenteuer in allen Weltmeeren bestanden hat, obwohl er nie aus seiner Heimat hinausgelangt ist. Schließlich muß er, da er sich als großen Seemann ausgibt, ein Schiff führen. Er blamiert sich dabei maßlos. Aber durch eine gütige Fügung des Schicksals wandelt sich sein Mißerfolg in einen überwältigenden Triumph. Ohne es zu ahnen, hat er und nur er das Schiff gerettet.

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