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Shakespeare pur

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Das Käthchen von Shakespeare unterwirft sich am Ende dem Willen Pe-truchios, der Wettergott ließ sich aber am geplanten Premierenabend nicht bezähmen.

Ausgerechnet nach zehn Jahren Intendanz mußte Rudolf Buczolich die Premiere nach ein paar Minuten um eine Woche später verschieben, es wurde trotzdem gefeiert, und die „Nachpremiere” fand mit dem gleichen Publikum statt. Ein Sommertheater mit Burgschauspielern ist es eben wert, noch einmal ins Burgenland nach Kobersdorf zu fahren.

Zu Beginn reagieren Maria Happel (Käthchen) und Alexander Ströbele (Petruchio) wie Katz und Hund aufeinander. Sie faucht, kreischt und beißt, er provoziert munter weiter. Happel ist anfangs zu derb; Ströbele hat Mühe, sich diesem übertriebenen Verhalten anzupassen. Doch im letzten Akt spürt das Publikum die schauspielerische Größe des Paares.

„Der Widerspenstigen Zähmung” lebt vom Wechselspiel des Liebespaares. Erwin Ebenbauer hat getreu nach Shakespeare dieses Lustspiel mit seinen Derbheiten und Überspitztheiten inszeniert, und da gehört eben ein extrem kratzbürstiges Käthchen, das am Ende seinen Gebieter hörig ist, dazu. Es wäre aber interessant, Ströbele mit einem raffinierteren Käthchen, das sich ihm augenzwinkernd unterwirft, zu sehen. Als Vater Baptista kommt Albert Rolant sprachlich am besten über die Rampe. Heinz Zuber als Diener trägt viel zum Witz des Stückes bei, schade, daß er am Burgtheater nie in einer Hauptrolle eingesetzt wird!

Ein stimmungsvoller Abend, an dem das Publikum vor allem durch das Bühnenbild (Matthias Kralj) in die Welt der italienischen Renaissance versetzt wird, der aber auch zu Gedankenspielereien anregt: Ist der Kampf der Geschlechter heute gar so anders als zu Shakespeares Zeiten?

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