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Volkstümliches aus dem Ausland

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Diese Woche brachte an den kleinen Bühnen zwei österreichische Erstaufführungen: Eine volkstümliche Komödie des Franzosen Marcel P a g n o 1 im Theater am Parkring und eine volkstümliche Bühnenphantasie des Flamen Paul Willems im Kleinen Theater der Josefstadt im Konzerthaus. In beiden Fällen, bei der „Frau des Photographen” wie bei „O f und der Mond” besticht zunächst das Fremde, der Reiz des Fernen und Fernliegenden, der Zauber eines andersgearteten Theaters: hier Pagnols bunte Leichtflüssigkeit und naive Sentimentalität (mit der die sehr freizügige Liebe in der Zirkuswagenatmosphäre eines Pariser Rummelplatzes abgehandelt wird), dort Willems Versponnenheit und betulich romantische Poesie (die sich, wie könnte es anders sein, ebenfalls der Liebe, mehr noch aber eines in menschlicher Gestalt erscheinenden Hundes annimmt).

In beiden Fällen wird aber auch sehr eindringlich bewiesen, daß nicht alles, was aus der Ferne über uns kommt, jener hochgespannten Erwartung, die man an das von anderswo Herbeigeholte so gerne knüpft.

entspricht: denn wenn man näher hinsieht, entpuppt es sich sehr häufig als belanglos, als Leerlauf, als animierend, aber unzulänglich. Wobei die bei uns sprichwörtliche Unzulänglichkeit der Interpretation der fremden Milieus nach Kräften beittägt.

So mußte man der Pagnolschen „Frau des Photographen”, um an ihren eher unappetitlichen Kern zu gelangen, das so legendär „reizvoll Französische” nicht erst abräumeri, weil es am Parkringtheater ohnehin nicht vorhanden war — und dem „Of und der Mond” mangelte die poetische Atmosphäre so gründlich, daß die ziemlich langweilige Handlung nicht bestehen konnte. Am Parkring bewiesen unter der Regie Max Pfeilers Maria Groihs, Walter Scheuer und Gudrun Erfurt ihre Inkompetenz (gut hingegen: Ingold Platzer und Georg Corter in Episoden); im Konzerthaustheater waren in der Inszenierung Werner Krauts Maria Emo, Bruno Dallansky, Franz Messner, Walther Reyer, Christi Erber und Hermann Glaser ganž ausgezeichnet — ohne allerdings an dem matten Gesamtergebnis viel ändern zu können;

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