Zwei Jahre hat Talal Derki, Syrer in Berlin, mit seinem Kameramann Kahton Hassan beim Clan von Abu Osama von der dschihadistischen Al-Nusr-Front in Syrien gelebt. Was er dort bei den salafistischen Männern (Frauen durften nicht gefilmt werden) erlebte, hat er in seinem preisgekrönten Dokumentarfilm „Of Fathers And Sons“ fürs Kino aufbereitet. Ein eindrücklicher, unnachahmlicher, berührender, verstörender und mitnehmender Blick hinter die Kulissen des Kriegs in Syrien. Vater Osama liebt seine Kinder, nimmt den Koran wörtlich und kämpft für das, was er aus dem Heiligen Buch herausliest. Seine Söhne Osama und Ayman, gerade Teenager geworden, sollen Gotteskrieger werden. Ein brutales Unterfangen, in das die Kinder des Kalifats hingeworfen werden. Abu Osama verliert bei einem Entminungsunfall seinen linken Fuß, und dennoch sollen die Buben den Weg des Kampfes, des gewalttätigen Dschihad gehen. Osama junior und Ayman verlieren ihre Kindheit, sie bleiben dennoch Kinder ihrer Zeit und ihrer Gesellschaft. Regisseur Derki nimmt nicht explizit Stellung, er dokumentiert das, was er sieht und erlebt, und lässt den Zuschauer daran teilhaben: Selten ist der Wahnsinn des Kampfs, aber auch die familiäre Vertrautheit wie die Liebe eines Vaters zu seinen Söhnen (und vice versa) so authentisch dargestellt worden wie hier. Was für ein Film!