Milchkrieg in Dalsmynni (Héraðið) - © Foto: Thimfilm

Wenn Strukturen zu Problemen werden

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Thomas Taborsky über "Milchkrieg in Dalsmynni" von Grímur Hákonarson.

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Thomas Taborsky über "Milchkrieg in Dalsmynni" von Grímur Hákonarson.

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„Es ist Zeit, mein Leben zu leben, glücklich und frei zu sein“ – von den ermutigenden Worten, die im isländischen Drama „Milchkrieg in Dalsmynni“ ein Schlager verbreitet, ist die Bäuerin Inga anfangs meilenweit entfernt. Sie und ihr Mann kennen kaum noch etwas außer Arbeit, trotzdem ist der Hof hoch verschuldet. Als der Gatte stirbt und es nach Selbstmord aussieht, wird Inga klar, dass sie gegen die örtliche Genossenschaft vorgehen muss, die kein Selbstbestimmungsinstrument mehr ist, sondern selbstherrlich die Bauern unterdrückt. Es ist die drastische Version einer aktuellen Frage, nicht nur in der Landwirtschaft: Sind Strukturen, die einst Probleme lösten, selbst zu solchen geworden? Wichtiger als der Grabenkampf, den der narrativ spärliche, doch musikalisch sehr atmosphärische Film auskostet, ist nur Hauptdarstellerin Arndís Hrönn Egilsdóttir. Mit oft wortloser Emotionalität trägt sie dieses entschleunigte Werk, das mitunter Komik birgt – wenngleich todernst vorgetragen.

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