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…wie es weint und lacht

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Zweimal Berlin: Die recht „quicken Zeitautoren Curth F1 a t o w und Horst Piliau haben ein Volksstück g schrieben, dessen Konfektionscharakter schon dadurch zum Ausdruck kommt, daß man es mit einigen sprachlichen Retuschen (mit mehr als leichter Hand besorgt von Rudolf Weys) ins sogenannte Wienerische zu übersetzen vermochte. Bei wirklichen Originalen geht das von vornherein nicht. Aber auch hier glückte es kaum: Vielleicht, daß die Berliner Fassung zwischen den dürftigen Zeilen etwas Atmosphäre besitzt, in Wien blieben nur der WC- Odeur und der Kochdunst hängen. Die Aufführung dieses „Fensters zum Flur“ im Volkstheater machte das Publikum dank der breiten, naturalistischen (dafür aber wieder nicht genügend dokumentarischen) Inszenierungsweise Erich Margos mit dem im moderen Theater so selten gewordenen Reiz des intimen „Dabeiseins“ vertraut. Dafür gab es spontan-dankbaren Beifall. Von den Schauspielern hat ihn gewiß der sehr sparsam und exakt charakterisierende Fritz Muliar verdient. Paula Pflüger in der „hausmeisterischen“ Hauptrolle weiß schon selbst, wie und wo man sich höher und tiefer hängenden Lorbeer pflückt.

Sollte man an diesem Abend nach Wunsch der Autoren abwechselnd lachen und weinen und gelang einem weder das eine noch das andere, so wurde man einen Tag später im „Neuen Theater am Kärntnertor“ zwar auch nicht gerade zum Brüllen oder Schluchzen ge- brachts.’ aber immefhinPftiäf bpWrttP da ‘Aroma .’jenes’; bedächtig-VttfnlerŠ lrffl’’fUrtd „klöfinenden" Berlins, das’fnatr hreTzulande kaum kennt und das seine Ahnherren nicht nur im „Romanischen“, sondern mehr noch in der Mark Brandenburg des Fontane sitzen hat. Christiane Eisler, eine nicht nur intelligente, sondern, im Gegensatz zu ihrem vom Wort allein lebenden Partner B. A. Mertz, auch mimisch begabte Kabarettistin, verstand es, mit einem requisitenlosen und musikfreien Zweierprogramm zwei Stunden lang ihr Publikum zu fesseln.

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