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Attraktiver Held der Belle Epoque

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Selten spielt die Volksoper ein Werk, das so sehr auf einen Protagonisten zugeschnitten ist, wie diese Premiere von Ambroise Thomas' „Hamlet” für den Dänen Boje Skovhus:

Mit Skovhus steht und fällt der Erfolg dieser Produktion des Regisseurs Stephen Lawless, des Bühnenbildners Johan Engels und der jungen australischen Dirigentin Simone Young. Er ist nicht nur ein hervorragender junger Bariton, ein attraktiver, hochintelligenter Darsteller des Shakespeare-Helden, sondern auch ein Publikumsmagnet, der von seinen Fans mit Ovationen gefeiert wird.

Er singt den romantischen Helden, der weit mehr der Pariser Belle Epoque als der Shakespeare-Figur verwandt ist, mit prächtigem geschmeidigem Timbre und wunderbarer Einfühlung in diese todessüchtige Figur. Und er macht diese „andere” Hamlet-Fassung Thomas' und seiner Li-brettisten Carre und Barbier glaubhaft: Nach seiner Rache an König Claudius, dem Mörder seines Vaters, wird Hamlet vom Geist zum König ausgerufen.

Olga Schalaewa ist eine zerbrechliche Ophelia, die mit der Wahnsinnsszene einige Schwierigkeiten hat; die übrige Besetzung enttäuscht. Lawless' Inszenierung in Engels düster-modrigem Gruftsaal atmet Schauerromantik, wie sie um 1860 in Paris Mode war. Reizvoll, das Theater, durch das die irre Ophelia wankt, gespenstisch das Begräbnis Ophelias. Ein „Hamlet” zum Kennenlernen des Hauptwerks von Thomas.

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