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Bühne als Kreißsaal

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Die Nonne hat ein Kind bekommen, tot lag es unter dem Bett, erwürgt von (oder mit?) der eigenen Nabelschnur. Man könnte meinen, es beginne ein Krimi. Oder ein düsteres Psychodram. Doch leider kommt es viel schlimmer. Der (verfilmte) Theaterschinken „Agnes of God” von John Pielmeier in Vienna's English Theatre ist ein Bekenntnis zu einer geradezu strafbare Ausmaße annehmenden Irrationalität.

Fernsehstar Linda Gray rettet sich als Gerichtspsychiaterin cool über die Bunden. Durch Befragung der Nonne in einer Hypnose, wie der kleine Max sie sich vorstellt, sucht sie die Vorgeschichte der Geburt zu erfahren. Statt der Enttarnung des Urhebers der klösterlichen Leibesfrucht erlebt man eine peinliche Szene, in der sich die Bühne in einen Kreißsaal verwandelt. Die Frage nach der Entstehung des Babys wird mit einer Stigmatisierung beantwortet, bei der das Theaterblut nur so fließt. Die Oberin wußte es gleich: Gab es unbefleckte Empfängnis einmal, muß man sie auch in einem Nonnenkloster für möglich halten.

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