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Dunkle Rituale

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Im Kampf gegen Abhängigkeit, Unterdrückung und Demütigung flüchten „Die Zofen” von Jean Genet in ein selbstzerstörerisches Rollenspiel. Als Kompensation ihrer Situation spielen sie, wenn die gnädige Frau außer Haus ist, immer wieder in verteilten Rollen den Mord an ihrer Herrin. Obwohl sie ihr Spiel in die Tat umsetzen wollen, gelingt die Lösung nur in der Kompensation.

In Helmut Wiesners einfühlsamer Inszenierung erinnert das Schlafzimmer der gnädigen Frau, die Stätte des dunklen Schauspiels der Zofen einer prunkvollen Aufbahrungshalle (Bühne: Erich Fischer): Dominierendes Schwarz, fließende schwarze Stoffe an den Wänden, das schwarze Bett auf einem Podest in der Mitte der Bühne wird von elegantem Blumenschmuck bekränzt. In diesem kunstvollen Rahmen agieren überzeugend Jovita Dermota als Ciaire, die erschöpft und des Spielens müde ist, und Helga Illich als Solange, die sich nach wie vor kampfbereit gegen ihre mädchenhaft exaltierte Herrin (Silvia Vas) stellen will.

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