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Ein gefesselter Dichter

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„Das optimale Theaterstück / wäre ein Theaterstück / bei dem man das Publikum knebeln / und an seine Plätze fesseln muß.“ Zwar nicht geknebelt, aber an seinen Platz gefesselt sitzt ein Dichter mit seiner gefesselten und geknebelten Schwester in seiner Wohnung. Räuber, so auch der Titel von Egyd Gstättners jüngstem Band, haben das Geschwister- paar vor der Uraufführung des Stücks des Dichters in dessen Heimatstadt überfallen und einzig seinen Ballograph entwendet.

Schwestern, gefesselt oder dominant, wie im Binnenstück, „Schopenhauer“, lassen nicht allein eine bernhardische Konstellation vermuten. Wenn der Dichter seine Schwester mit seinem Monolog überhäuft, hält er sich dabei bis zur mehr oder weniger überraschenden Wende an Thomas Bernhards modus narrandi.

Was Gstättner im Untertitel als keine Tragödie ausweist, entwickelt sich zu einem bühnenfähigen Dichter-Monolog im wahrsten Wortsinne; dieses Stück .wurde zwar bereits in Klagenfurt aufgeführt, doch will es ebenso gelesen werden.

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