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Ein Wagner-Fest

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Christian Pöppelreiters Lesart der Fabel vom „Fliegenden Holländer” deutet aus und nicht um. Somit ist sie durchaus werkgerecht, auch wenn sie manchem Traditionalisten als gegen den Wagner-Strich gebürstet erscheinen mag.

Die (zeitverschobene) Co-Produk-tion zwischen Salzburg und Graz stellt in Jörg Koßdorffs blendend weißen Rahmen, der als Folie für eine raffinierte Färb- und Lichtdramaturgie dient, eine kippbare Schräge. Auf ihr vollzieht sich in packender Intensität und hochdramatischer Mimik als konziser Einakter die Ballade von der lebenssüchtigen Senta und ihrem todessüchtigen Holländer.

Die starke Frau hält an ihrem Lebenstraum fest und erzwingt so die Erlösung des Mannes durch die Treue im Tod.

Von dieser pausenlos erregenden Großraum-Inszenierung (ohne verklärenden Harfenschluß) bleiben besonders die ekstatische Beschwörung in der „Ballade” und die meisterhaft stilisierten Chorszenen in Erinnerung: die Spinnmädchen als boshafte kleinbürgerliche Automaten, die Matrosen als tumb stampfendes Proletarierkollektiv.

Hochintensives musikalisches Niveau durch Wolfgang Bozic (Dirigent), Jacek Strauch (Holländer), Hans Sisa (Daland) und vor allem - die prächtige Sophia Larson als von ihrer Berufung besessene Senta.

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