Eine Apokalypse voll frecher Komik
Dem Wiener Jugendstiltheater gelang mit „Le Grand Macabre“ von György Ligeti eine amüsante Aufführung von höchster Qualität.
Dem Wiener Jugendstiltheater gelang mit „Le Grand Macabre“ von György Ligeti eine amüsante Aufführung von höchster Qualität.
Endlich hat György Ligetis sarkastisch-humoristische Oper „Le Grand Macabre“ auch nach Wien gefunden: Gidon Saks inszenierte diese „fröhliche Apokalypse“ für das Operntheater im Jugendstiltheater.
Ligetis turbulente Szenen aus dem verderbten Breughelland, entstanden nach Michel de Ghel- derodes berühmter Ballade, vor fünfzehn Jahren in Stockholm uraufgeführt, wurde zum Kultwerk, das bis heute nichts an frecher Komik, boshafter Koketterie und zotiger Derbheit eingebüßt hat.
Daß es mitunter dennoch ein wenig nach harmloser Seifenoper aussieht, hegt an Saks1 Inszenierung: er glaubt offenbar, sein Publikum mit einem nackten Busen, einem niedlich blödelnden Kinderfürsten Go-Go und dem Tod
Nekrotzar, der die Hüllen fallen läßt und den Weltuntergang verschläft, schockieren zu können.
Man sollte diese verdienstvolle erste österreichische Eigenproduktion des „Grand Macabre“ nicht versäumen: Ligeti stößt Türen zu einer kaputten Welt voll Polit-Gedröhne, Phrasendrescherei, vulgärer Grelle und Obszönität auf, was schon aus „historischem“ Blickwinkel zu sehen ist.
Überzeugend der Dirigent Andreas Mitisek, das Philharmonische Orchester Györ und ein zu allen Späßen bereites Sängerensemble (vor allem Robin Lee, Kristin Engelhardt, Martin Winkler).