Zum 20. Geburtstag des Linzer Brucknerhauses spielte er auf Klavier und (oder) Clavi-nova eine Bach-Matinee mit einer Auswahl von Präludien und Fugen aus dem „Wohltemperierten Klavier“ nach Ansage. Der Linz-Fan plauderte nicht viel, alles war wie von seinen Jazz-Auftritten gewohnt. Die absolut locker legeren Gesten mußten diesmal für Bach herhalten und störten keineswegs. Gulda war im Bach-Rausch mit seiner phänomenalen Technik und umfassenden Musikalität, zu deren Demonstration ihm der Flügel allein nicht genügte. Im zweiten Programmteil gratulierte er auf dem Clavinova weit- und klangverfremdend nicht unbedingt zur Freude der Puristen. Das randvoll besetzte Haus war vom neuen (alten) Gulda in der Softierolle begeistert und spürte die Ehrlichkeit des Anliegens.