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Lear einmal anders

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Drei aufgeregte Ärzte stehen um eine Frau am Gebärtisch. Aber das Baby kommentiert sein In-die Welt-treten danebenstehend wortgewaltig und zynisch. Die Ärzte flüchten, ein Monster scheint geboren. Wie man König Lear wird, wie Macht und Umwelt die Seele eines vielversprechenden jungen Mannes vergiften, darum geht es dem britischen Autor Howard Barker in „Sieben mal Lear oder Das Streben nach dem Guten”. Der (bischöfliche) Erzieher des Prinzen zeichnet ein Zerrbild von dessen Erziehung, die Begegnung des jungen Mannes mit der Tochter seiner bisherigen Geliebten wird zum Schlüsselerlebnis: Die junge Frau sagt nur die Wahrheit und übt dadurch eine solche Anziehungskraft auf ihn aus, daß Kriege und Herrscherübermut ihm nichts anhaben können. Erst als er sich ihr entzieht, verändert sich auch ihr Leben: Sie tötet die Mutter, erwartet ein Kind von des Königs Ratgeber. Lear endet einsam beim Schachspiel... In Beverly Blankenships Regie brilliert das Ensemble in atemberaubendem Tempo in einem Verwirrspiel, das mit Entsetzen Scherz treibt.

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