Nach der Premiere haben ihm die Grazer Schauspieler die Ehrenmitgliedschaft „auf Lebensdauer” verliehen: Rudolf Buczolich, allzeit Liebling des Grazer Publikums, in dessen Stadt er seine künstlerischen Lehrjahre absolviert hatte. Vor beinahe zwei Jahrzehnten war er hier der Hut-schenschleuderer Liliom in einer denkwürdigen Produktion gewesen. Jetzt inszenierte er selber Molnärs unsterbliche Vorstadtlegende. Pralles, saftiges Volkstheater mit dem Mut zur Akazibam-Poesie, zum Dienstmädelkitsch und zum breiten Dialekt, -so ganz und gar nicht angekränkelt von zeitgeistigen Umdeutungsversuchen.
Norman Hacker ist ein junger, sehr vulgärer Strizzi, dem die Nuancen seiner Zornesschübe noch nicht gelingen. Katharina Pichler aber hat alles, was die Figur der Julie ausmacht: naive Anmut, herbe Süße und tragisches Duldertum.
