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Merdi auf der Couch

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Den Skandal von Peter Konwitschnys „Aida”- Inszenierung hatte die Werbung bereits einprogrammiert. Das tobende Publikum unterbrach mehrmals den zweiten Akt, Unisono-Buhs jagten den profilierungssüchtigen Regisseur von der Bühne. Dabei spricht einiges für das Konzept: die Intimität von Verdis Musik sollte das Ausstattungsspektakel verdrängen, Abrechnung mit Krieg, Macht, Patriarchat war angesagt. Die Praxis aber zeigte, daß sich die große Oper nicht ungestraft in ein unbedarftes Kammerl sperren läßt, auf dessen knallroter Couch, nicht nur die Figuren der Oper, sondern auch Verdi mit seiner „Aida“ gelegt werden. Öffentlichkeit bleibt radikal ausgespart, beim Triumphmarsch kriechen die besoffenen Royals im Konfettiregen auf dem Boden herum, und im Finale gehen die unglücklich Liebenden über die Hinterbühne hinaus zu der wartenden Tramway. Mario Venzago und ein homogenes Ensemble interpretieren lucid und spannend Verdis Musik.

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