Das Plakat für die Weihnachtsausstellung der Neuen Galerie nächst St. Stephan ist kaum leserlich — eine ausgewogene typographische Anordnung wäre wahrscheinlich „spießerisch“! —, und auch in der Schau selbst muß der Besucher aus dem Angebot an manipulierter Bedeutsamkeit und ödem Getue die interessanten Exponate herausbuchstabieren. Der größte Gewinn: die Wiederbegegnung mit zwei Kleinplasti-ken Andreas Urteils, daneben einige Werke von Joannis Avramidis und die strengen und zugleich phantastischen Strukturballungen Fritz Hart-lauers. Wolf gang Holleghas explosive Abstraktionen entfalten sich wie Riesenorchideen, Andrew Molles gelangt mit breiten energischen Pinselhieben auf großem Format zu sehr geschlossener herber formaler Wirkung, Rudolf Schönwald schuf mit wild wühlendem Stichel seinen Holzschnittzyklus „König Ubu“ als expressive Bänkelsängertafel. Karl Wo-chinz — zwei dünne kurze Strichelein auf großem Zeichenkarton — verwechselt Freiheit der Kunst mit $l,u:w. Wenn er wenigstens die Papierfirma als Mitgestalter angeführt hätte!
