7100990-1995_11_20.jpg
Digital In Arbeit

Räuber-Leiter

Werbung
Werbung
Werbung

Ein grasgrüner, extrem steiler Mor-dillo-Hügel füllt die ganz seichte Bühne. Aus seinem Gipfel werden Leitern ausgefahren, auf denen klettern, hängen, hocken die Schiller-schen Bäuber. Doch so lustig ist das nicht gemeint - trotz zirkusreifem Auf und Ab der akrobatisch agierenden Figuren. Markus Dietz' Inszenierung ist ein tief pessimistischer Befund menschlicher Selbstzerstörung durch extremen Individualismus, ein Bild des Scheiterns perspektivenloser Entwürfe: am Ende sitzt nur noch der Tod auf der obersten Leiter. Ein bißchen kunstgewerblich manieriert zwar und nicht ohne wohlorganisiertes Pathos, aber doch eine intelligente und originelle Vision, die den psychologischen und anthropologischen statt des politischen Aspekts betont.

Exzellent Norman Hackers feuerfuchsrote Bestie im Schnürleib und die hochdramatische Dominanz von Susanne Weckerle als Amalie.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung