Spionage

Der aus litauisch-polnischem Adel geborene Schriftsteller Josef Mackie- ivicz — er wurde Sachverständiger oeim Untersuchungsausschuß des amerikanischen Kongresses zum Fall Katyn — stieß in einer alten rimes-Nummer aus dem Jahre 1915 zufällig auf einen Bericht, der ihm von nun an keine Ruhe mehr lassen sollte, und nach umfangreichen Recherchen besaß er das Material, das zum tragenden Element des vorliegenden historischen Romans werden konnte. Es handelte sich um die eben stattgefundene Hinrichtung jenes Obersten Mjassojedow, dessen Verwicklung in einen großen Spionagefall die Gemüter in den meisten Ländern Europas erregt hatte. Mackiewicz verfolgt die schicksalshafte Verkettung anscheinend belangloser Begegnungen, die schließlich zum Untergang des Obersten führten: die Bindung seiner Laufbahn an die Karriere des Kriegsministers Suchomlinow, die Verfeindung mit der „Ochrana”, mit dem einflußreichen Vorsitzenden der III. Duma, Gutschkow, und mit Rasputin. An diesem Roman lohnend ist vor allem die sicherlich authentische Schilderung des Lebens im Umkreis des Kaisers Wilhelm II., in verschiedenen polnischen Kleinstädten und in St. Petersburg in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg.