Eva-Maria Lerchenberg-Thö-nys Tanztheater-Produktion von F. M. Dostojewskis Roman „Der Idiot" am Tiroler Landestheater ist überzeugend gelungen. Die Mollpassagen von Dimitri Schostakowitschs 5. Symphonie und des 8. Streichquartetts (in der Kammerorchesterfassung) ergeben den eindrucksvollen Grundakkord für eine ausgefeilte, spannende Choreographie (Dirigent Arend Wehrkamp).
Mit einer erstaunlichen Vielfalt an Bewegungsvariationen wird die Suche des arglosen Unangepaßten nach Sinn und Wahrheit vermittelt. AU das turbulente, tragische Geschehen kreist, von symphonischen Kaskaden getrieben, um den lichten Mittelpunkt, den „Idioten", der als Narr Gottes die Repressionen durch Politik und Gesellschaft erträgt und selbst die Freundschaft eines von zerstörerischer Leidenschaft besessenen Gegenparts unversehrt aushält.
Die Innsbrucker Aufführung ist eine großartige Ensemble-Leistung, wobei Fran-tisek Kostolnik (der Idiot), Ferdinand Holeva (Rogo-schin), und Dagmar Kostolni-kova beziehungsweise Claudia Davi (Nastasja) die Hauptparts zu erbringen haben.
