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Vom Pariser Esprit himmelweit entfernt

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Jacques Offenbachs „Die schöne Helena“ in der deutschen Textfassung von Peter Hacks litt unter Sprachproblemen.

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Jacques Offenbachs „Die schöne Helena“ in der deutschen Textfassung von Peter Hacks litt unter Sprachproblemen.

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Von den beiden Versionen der Bearbeitung, die Peter Hacks in den sechziger Jahren Offenbachs „Schöner Helena“ angedeihen ließ, ist die radikalere, nämlich die „Operette für Schauspieler“, der Opera bouffe (für Sänger) bei weitem vorzuziehen.

Leider entschieden sich die Grazer Bühnen für die letztere und verurteilten so den hörenswerten Hacks’schen Text zur Unverständlichkeit. Denn angehörs der multiplen Akzente eines internationalen Sängerensembles nimmt sich der Dialog mitunter wie die ersten Konversationsversuche in einem Deutschkurs für Ausländer aus. Christian Pöppelreiters Grazer Inszenierung ging schlicht und ein fach daneben: sie landete neben Offenbach und auch neben Hacks.

Der verdiente Regisseur hatte offenbar so lange im Libretto nach Tiefsinn gegründelt, bis als Ergebnis nur noch eine langweilige, hölzern choreographierte Szenenfolge voll verquerer, mühsamer Komik übrigblieb, die trotz aller Erklärungsversuche im Programmheft nicht und nicht über die Rampe kommt und vom Pariser Esprit himmelweit entfernt ist.

Bleibt also nur das Vergnügen an Offenbachs Musik: Wolfgang Bozic serviert sie spritzig, durchsichtig und delikat mit einem solistisch besetzten Kammerorchester und brauchbarem Sängerteam (Gertrud Ottenthal, Gregory Mercer, David Mc Shane, Manuel von Senden, Natela Tchkonia).

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