7105967-1995_31_11.jpg
Digital In Arbeit

Wo blieb Figaro ?

Werbung
Werbung
Werbung

Mozarts „Le Nozze di Figaro” wurde neu, anders und spektakulär erwartet. Allein, es blieb bei der Erwartung. Nikolaus Harnoncourt und das nicht ganz festspielreife Chamber Orche-stra of Europe bescherten eine ruppige und laute Deutung. Harnoncourts „Klangrede” zermarterte die Bezita-tive zu epischem Palaver und spulte die szenische Umsetzung mancher Arie im Eilzugstempo ab.

Ein Tempo, dem das mittelklassige Ensemble mit Dmitri Hvorostovsky (Graf), Dorothea Böschmann (Susanna), Solveig Kringelborn (Gräfin), Susan Graham (Cherubino) oft nur schwer folgen konnte. Herausragend: Bryn Terfels brummiger Figar.

War anderen Begisseuren romantische Sinnlichkeit nie genug schwül, so läßt Luc Bondy in seiner ersten „Figaro”-Inszenierung die Akteure aufs Ganze gehen. Das erotisch eindeutige Geplänkel bietet Handgreifliches: Nur zum nächtlichen Verwirrspiel im Garten fällt Bondy nichts ein. Bichard Peduzzis Bühnenbild verstärkt den unausgegorenen Eindruck. Gesamtkunstwerk ist diese Aufführung nicht.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung