7117357-1996_20_19.jpg
Digital In Arbeit

Wo ist die Primadonna?

Werbung
Werbung
Werbung

Sie ist nur ein Modewerk, aber sie feierte einst Triumphe: „Mona Lisa", Max von Schillings veri-stischer Mordthriller, zählt zu den typischen Musikdokumenten der Zeit des Ersten Weltkriegs: Wagner, Strauss, Puccini, Boito, ja sogar De-bussy haben in der üppig schwelgenden Partitur des Stuttgarter und Berliner Opernchefs Schillings Spuren hinterlassen. Und er schrieb eine Sopranpartie, mit der selbst Maria Je-ritza Triumphe feiern konnte.

Das zeigt das Problem der - sehr seriös, mit Geschmack gestalteten -Aufführung der Wiener Volksoper:

Kurt Horres' kultivierte Inszenierung und Andreas Beinhardts eindruckvolles Palastbühnenbild in leuchtendem Purpur treffen genau die Atmosphäre.

Ernst Märzendorfer am Pult ist Schillings Werk ein hervorragender Anwalt, der die Farben der Partitur glühen läßt; die Besetzung mit Kurt Schreibmayer als Mona Lisas Liebhaber, Wicus Slabbert als ihr mordender Gatte und Izabela Labuda als Kurtisane Ginmevra ist solide. Nur das Zugpferd, die Primadonna, die alle den Atem anhalten läßt, fehlt: Beate Bilandzija steht die Partie tapfer durch. Doch das ist für Mona Lisa zu wenig!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung