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Freude am Beschaulichen

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Alfred Balcarek, etwa Anfang vierzig, der, wie seinen in der Galerie Wolfrum ausgestellten Bildern leicht zu entnehmen ist, mit einer nahezu kindlichen, ehrlichen Unbefangenheit arbeitet, hat sich — und das ist nicht das Schlechteste — dem Ansprechenden, leicht Zugänglichen verschrieben: Er malt nicht naturalistisch, aber er malt die Natur, und das offensichtlich aus Ueberzeugung, aus der Freude am Bild, am Schauen, am Beschaulichen. Er teilt mit: was er sieht und wie er es sieht und was er sich dabei denkt. Er kennt die Farben der Natur und die Formen, und er verwendet sie gemäßigt eigenwillig, nach manchem Vorbild, doch ohne malerische Perfektion (der Vortrag freilich ist ein bißchen modisch), so als ob einer etwas, das ihm wichtig ist, erzählte, ohne Literat zu sein. So sind denn seine Landschaften nur vom schöpferischen Instinkt geleitet, freundlich-burschikos und kräftig; die sehr einnehmenden Aquarelle, mit denen er „geschulter” umgeht, muten herb und klar an, „gewaschen”, wie nach einem Regen. Die thematischen Kompositionen haben Schwächen, malerische wie räumliche: Da ist Balcarek nicht so recht bei der Sache, das macht er „auch”, aber das liegt ihm nicht so sehr.

„Moderne Graphik aus der Slowakei’; heißt; eine Ausstellung in der wobei die Bezeichnung „modern” mehr als poetische Ueber- treibung einer recht bieder sich darbietenden „sozialistischen Realistik” aufzufassen ist’. Den Besucher empfängt eine Kollektion sehr rustikaler, teils farbiger, teils schwarzweißer Blätter: in der Mehrzahl Holzschnitte mit volkstümlichen — und volkstümeln- den Motiven (Ludo Fulla), darunter einige sensiblere, literarischere (Orest Dubay), daneben nicht sehr originelle, brave Illustrationsgraphik (Alois Klimo). Als Stärkere künstlerische Persönlichkeit von einiger Eigenständigkeit erweist sich Vinzenz H1 o z n i k mit einem relativ milden surreal-schockierenden Litho- Zyklus „Agonie des Krieges”, mit einem in dekorativ aufgelockerter Naturalistik phrasierendem „Mexiko-Zyklus” und mit einer Reihe zeichnerisch und graphisch gediegener Radierungen aus einem „Partisanen-Zyklus”.

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