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Von der Shoah zu erzählen, ist für die mehrfach ausgezeichnete Autorin Mirjam Pressler ein Lebensthema. In ihrem neuesten Jugendroman erzählt sie von einer Frau, die sie in einem israelischen Kibbuz kennengelernt hatte: "Sie war eine ungewöhnliche Frau, freundlich und sanftmütig mit einem guten, mitfühlenden Herzen, sie war a mentsch, ein jiddisches Wort, das vor allem Güte und Menschlichkeit ausdrückt. Ich habe mich immer gefragt, wie sie nach allem, was sie durchstehen musste, so werden konnte, und seit ihrem Tod lässt mich diese Frage nicht mehr los", erzählt Pressler im Vorwort.

Märchen als Halt Am Beginn des Textes heißt die Protagonistin noch Hannelore und bereitet sich gemeinsam mit anderen zionistischen Jugendlichen auf die Ausreise nach Palästina vor. Als sie erfährt, dass sie zunächst nach Dänemark soll, um dort in Sicherheit vor den Nazis zu sein, verbindet sie mit diesem Land vor allem Andersens Märchen -die ihr bei den schrecklichen Erfahrungen der nächsten Jahre Halt geben und die zu einem Leitmotiv des Romans werden. Nach einigen glücklichen Jahren werden Hanna und ihre Freundinnen nach Theresienstadt deportiert.

Pressler durchbricht die personale Erzählform an einigen wenigen Stellen durch innere Monologe von Personen, die Hanna nahe stehen, besonders beklemmend dann, wenn vom unendlichen Schmerz und der Todesnähe erzählt wird, denen die Mädchen ständig ausgesetzt sind. Hanna überlebt, der letzte innere Monolog ist schließlich aus ihrer Sicht - mit der Erinnerung an die unnachgiebigen Worte ihrer verstorbenen Freundin Mira: "Los, Hanna, du schaffst das. Aufgeben gilt nicht."

Ein Buch für Hanna Von Mirjam Pressler Beltz &Gelberg 2011 352 S., geb.,€ 18,50

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