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Welches Buch fängt so an?

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Welches Buch fängt so an?

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"In Wien ist der Sonntag nach dem Vollmonde im Monat Juli jedes Jahr samt dem darauffolgenden Tage ein eigentliches Volksfest, wenn je ein Fest diesen Namen verdient hat."

Der Ich-Erzähler des Werkes ist eine Nebenfigur, er berichtet von seinem Zusammentreffen mit der Titelfigur und deren Tod wenige Monate später. Sie lernen einander auf dem oben erwähnten Volksfest kennen, und der Ich-Erzähler, ein Beamter, besucht den anderen zu Hause. Der Titelheld, ein alter Mann, ist, kurz gesagt, ein Versager der liebenswerten, tragischen Sorte. In einem gewaltigen Monolog erzählt er dem Berichterstatter schonungslos aus seinem Leben, das, nicht zuletzt aufgrund des überstrengen, herzlosen Vaters in jeder Hinsicht ein Scheitern war: beruflich, privat und persönlich. Auf dem oben erwähnten Volksfest versucht er sich als Unterhalter, aber sein Können reicht nicht einmal dafür. Nur spärlich kommt Geld daher. Als junger Mann war der Unterhalter jahrelang hinter der Tochter eines Greißlers her, die schließlich einen Fleischhauer geheiratet und ihr Gewicht inzwischen verdoppelt hat. Verbissen arbeitet der alte Mann an der Perfektionierung seiner Fertigkeit, sehr zum Unwillen der Nachbarn. Bei einem Hochwasser setzt er für andere sein Leben aufs Spiel und kommt dabei um. Beim Toten findet der Ich-Erzähler die Fleischhauerin.

Das Geisterhaus. Von Isabel Allende. Übersetzt von Anneliese Botond. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1984. 400 Seiten. öS 350,-.

Auflösung Furche 4/98: Das 1982 erschienene Buch der chilenischen Autorin Isabel Allende (geb. 1942) war ein internationaler Bestseller. Streckenweise ist es eine Aneinanderreihung von Skurrilitäten, aber es gibt einige wirklich großartige Charaktere, allen voran der Gutsbesitzer, Wüstling und politisch naive Esteban Trueba sowie die übersinnlich begabte Clara. Der Schluß ist wunderbar gemacht.

Das Geisterhaus Von Isabel Allende. Übersetzt von Anneliese Botond. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt 1984. 400 Seiten, öS 350,

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