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"You are beautiful, no matter what they say, words can't bring you down" - was Christina Aguilera in diesem, einem der Kapitel von Raquel J. Palacios Debütroman vorangestellten Songtext, so eindringlich beschwört, ist zwar leicht gesagt, aber schwer zu glauben, wenn man so aussieht wie der zehnjährige August: Sein Gesicht ist aufgrund eines seltenen Gendefekts entstellt. Aufgrund zahlreicher Operationen wurde er bis zum Einsetzen der Handlung daheim unterrichtet, doch nun, mit Beginn der Middle School, die ja schließlich für alle Kinder einen neuen Lebensabschnitt darstellt, beschließen seine Eltern, ihn in eine normale Schule zu schicken. Der Roman folgt August also durch dieses erste Schuljahr, in dem sich zeigt, dass nicht erst die High School ein Ort von Intrigen, Missgunst und mehr oder weniger subtilem Mobbing ist.

Besondere Bedingungen

Während die ersten 99 Seiten als Ich-Erzählung von August gestaltet sind, werden die folgenden Kapitel aus Sicht von anderen Figuren wie seiner Schwester oder eines Freundes erzählt, um dann im vorletzten und letzten Kapitel wieder zu Augusts Perspektive zurückzukehren. Diese Unterteilung macht deutlich, welche Folgen Augusts Anderssein auch für seine Umwelt hat: So hat seine ältere Schwester Via beschlossen, niemals Kinder zu bekommen, weil auch sie das defekte Gen trägt und eventuell weitergeben könnte.

Mit zahlreichen Verweisen und Zitaten aus Populär- und Jugendkultur erzählt die Autorin Raquel J. Palacio, die bisher vor allem als Gestalterin von Buchcovern tätig war, von einer Kindheit unter besonderen Bedingungen - nicht immer pathosfrei, aber mit sprachlichem und dramaturgischem Talent.

Wunder

Von Raquel J. Palacio. Übersetzt von André Mumot. Hanser 2013. 381 S., geb., € 17,40

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