Bodenständiger Fressführer

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An Christoph Wagner und seinen Mitesser Klaus Egle muss man sich heranfressen. Nach einiger Zeit weiß man, bei welchen Freuden man mit ihnen auf einer Linie schmeckt. Ich kenne kaum drei Prozent der von ihnen empfohlenen "besten Gasthöfe, Wirtshäuser und gutbürgerlichen Restaurants in Österreich, Friaul, Slowenien und Südtirol", teile da aber einen hohen Prozentsatz ihrer Einschätzungen. Essen ist wohl doch nicht so subjektiv wie das Theater, wo der Verriss eines leicht verbiesterten Kollegen oft einen besonders vergnüglichen Abend garantierte. Das kulinarische Standardwerk (Selbsteinschätzung) enthält 200 neue Tipps, man kann es jedem Gaumen und jeder Brieftasche empfehlen.

Nur die Österreichkarte, die jetzt beiliegt, ist unnütz. Eine Landkarte hat wohl jeder im Wagen. Hilfreich wäre eine, auf der die Standorte der Gastwirtschaften eingetragen sind, damit man sich unterwegs eines aussuchen kann, das in der Nähe ist. Auch dem Wien-Teil würde ein Lageplan nicht schaden. Schließlich nimmt nicht jeder das Essen so wichtig, dass er den Ort der erhofften Genüsse jedes Mal gezielt anfährt. Mancher möchte halt auch wissen, ob gerade etwas qualitäts- und preismäßig Passendes in Reichweite ist. Damit wären wir gleich beim zweiten Kritikpunkt. Warum fehlt ausgerechnet bei den als Tipp ausgeschilderten Lokalen der wichtige Hinweis auf das Preisniveau? Fazit: Die bodenständige Alternative zum Gault-Millau.

H.B.

Wo isst Österreich?

Herausgegeben von Christoph Wagner und Klaus Egle, Pichler Verlag/Gourmedia, Wien 2001, 648 Seiten, Pb., öS 345,-/e 25,07

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