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Das Lied von der Heimat

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Wir wandern durch das Gottesjahr,

es schließt sich hinter uns der Ring;

und unser ganzes Leben fing

der große Lenker still herein.

Im Dorf ein Kind geboren war,

ein Alter sah den Tag nicht riehr;

im stummen Zug gehn hinterher

der Blochfuhrmann, das Taufkindlein

Der Tauwind durch die Wälder zieht,

und scheu erwacht ein dunkler Drang

Wir jubeln nicht im Überschwang,

verbergen stumm ein tiefes Leid.

Ein Sang verklingt am Eschenried;

der Sämann streut die neue Saat.

Der Knecht träumt von der Sommermahd;

die Linde prangt im neuen Kleid.

Wir wandern mit durch Tag und Wind.

Und nächtens wächst ein Lied herein

und sinkt durch unser rauhes Sein

in unsere Herzen tief hinab.

Du Land im Traum, wir sind dein Kind !

Du trägst uns treu vom Morgenrot

des Lebens bis zum Erdentod —

Die Ahnen segnen dich im Grab.

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