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Passionsspiel in der Buckligen Welt

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In Kirchschlag, dem idyllischen Marktflecken der Buckligen Welt, spielt eine Pfarrgemeinde die Passion des Herrn. Sehenswert und ergreifend. Der Gedanke des Passionsspiels geht auf die Opferbereitschaft des Pfarrers Franz F ü ß 1 zurück, der ihn 1932 erstmals verwirklichte. Die Willenskraft des Priesters und der Eifer der Pfarrgemeinde ließen das Werk entstehen, das Krieg, Not und Brandschatzung überdauerte und im Spieljahr 19 5 5 an Sonn- und Feiertagen einen neuen Erfolg feiern darf.

Dechant Kodeischk, einer der mutigen Retter von St. Stephan 1945, hat zum Spiel für dieses Jahr aufgerufen, und alle kamen, die ganze Gemeinde. Mit großen persönlichen Opfern wurde lies in eigener Regie geschaffen. In karger Freizeit entstand die neue Passionsspielhalle, in ihr fanden die Proben statt und jetzt die Aufführungen. Das Textbuch, nach dem biblischen Vorbild, schuf Hofrat Neumair. Die Darsteller: Bauern, Arbeiter, Handwerker, Frauen und Kinder, tragen, ohne Bezahlung, zum Gelingen der Aufführung gleichermaßen bei. Josef Freiler, ein schlichter Bauer, ist die ideale Verkörperung des Herrn. Der Rezensent, der Oberammergau kennt, zieht seine Darstellung vor. Ergreifend die Maria Anna Kuntners, kräftig und zugleich verschlagen der Kaiphas des Adalbert Gall. Alle zu nennen, fehlt der Raum, aber alle vermögen zu erschüttern. In Kirch-tchlag geht es um ein tiefes und ernstes Anliegen. „Freunde, Brüder, Schwestern!“ heißt es im Prolog. „Nur im Kreuz ist Heil. Zwischen Himmel und Erde aufgerichtet ist das Kreuz und die Welt blickt auf zu ihm, vertrauensvoll, zum Zeichen der Erlösung.“ Trösten will das Spiel und aufrichten. Und das ist den ehrlichen, opferbereiten Kirchschlagern wirklich gelungen. Mögen viele diesen schönen Ort und die Passionsspiele besuchen.

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