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Steno-Prosa

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STEHT NOCH DAHIN. Neue Prosa von Marie Luise Kaschnitz. Im Insel-Verlag, Frankfurt am Main. 83 Seiten.

An Gattungsbezeichnungen für die neue Prosa der Kaschnitz stünde viel zu Gebote, vom Journalistischen wie ■vom Literarischen her, Mini-Feuilletons etwa, poetische Glossen, oder undatiertes Tagebuch, Moment musi-cal in Prosa. Es ist eine Form, die sich manchmal auf der „Querschnitt-Seite“ der „Furche“ ereignet, wenn sich in einer glücklichen Konstellation eine Aktualität abstrahieren läßt und ein guter Autor zur Hand ist. An Verwandten läßt sich eine stolze Reihe herzählen, Bloy und Tucholsky, Sieburg und Radecki, kaum eine Frau allerdings. Die Sprache ist lyrisch, der Blick kritisch, die Stimmung oft wehmütig. Es obliegt dem Leser, die Assoziationen fortzusetzen. Ende, Zerstörung, Tod gehen vorbei wie Passanten auf der Straße. Man grüßt sie wie alte Bekannte.

Marie Luise Kaschnitz hat in diesen Skizzen, die nie länger als eine Druckseite sind, die Realität des Lebens nie verkürzt. Der herbe Optimismus, so sparsam er auch gebraucht wird, ist eben darum glaubhaft. Ein Wanderbuch für die tägliche Tour.

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