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Texte eines Malers

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Der Maler und Graphiker Lovis Corinth war ein Wahlberliner. Und er war nicht nur mit Pinsel und Stift ein scharfer Beobachter, sondern konnte sich auch schreibend ausdrücken. Da sein Weg nie der Mittelwegwar, seine Rede fast immer ein dezidiertes Ja oder Nein, ist die Neuherausgabe seiner längst vom Markt verschwundenen Schriften durch den Mann-Verlag nicht nur für Kenner der deutschen Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Corinth lebte von 1858 bis 1925), sondern auch für die sich mit der Kunst beschäftigende Literatur von Bedeutung.

Wie er die Münchner Künstlergrabenkämpfe von 1894 schildert: Wie man ihn isoliert, wie plötzlich keiner mehr mit ihm spricht, schweinischer verhält man sich heute auch nicht. Wie er den toten Karl Liebknecht zeichnet: Darin ist das ganze Entsetzen über den politischen Mord. Wie er den Gründen nachgeht, aus denen Wilhelm Leibi sein möglicherweise bestes Bild zerschnitt: Das beweist tiefe Kenntnis der Grenzsituationen eines Künstlers. Sein Nachruf auf Walter Leistikow: Eines der raren Zeugnisse langer Künstlerfreundschaft. Die Erinnerungen seiner Frau: Eine ungetrübte Liebesgeschichte.

Das Buch: Eine wichtige, rundum erfreuliche Wiederentdeckung.

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