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Verwandte Seelen

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Er ist das größte Genie. - Wenn einer in sechzehn Jahren über tausend Werke komponiert hat, muß er ein Genie sein!”, erläutert Robert Hammerstiel seine zeichnerische Hommage an Franz Schubert, die derzeit im Herbert von Karajan Centrum zu sehen ist.

Robert Hammerstiel - bekannt vor allem für seine Holzschnitte - hat jede der hier ausgestellten 45 Zeichnungen und fünf Farb-Monotypien einer Komposition Schuberts gewidmet. Bei zahlreichen Bildern hat der Besucher zudem die Gelegenheit, über Kopfhörer sein Seherlebnis akustisch entsprechend zu ergänzen. Das Zusammenwirken von Musik und bildender Kunst, die Hammerstiel als Zwillingsbrüder gelten, ist wahrhaft beeindruckend: Es gewährt Einblick in die innere Welt zweier Getriebener und darin verwandter Seelen.

Hammerstiel, 1933 im Banat geboren, mußte als Kind etwa die leidvol-le Erfahrung eines serbischen Konzentrationslagers machen und trägt noch heute „die Unruhe des fortwährenden Umherziehens” in sich. Deshalb fühlt er sich Schubert so nahe, dem ewigen Wanderer, der -im Geiste der Bomantik - über und durch die Kunst den Weg in eine „beßre Welt” suchte.

Seine Musik hat Hammerstiel bereits in jungen Jahren dazu angeregt, die „Leute von der Straße zu zeichnen”, Tagelöhner mit „merkwürdigen Mützen” und Frauen mit Kopftüchern. - Figuren, die in seinen Arbeiten, wenn auch auf Konturen reduziert, immer wiederkehren.

Der Künstler hört beim Arbeiten stets Werke verschiedener Komponisten. Doch bei Schubert „mag es mein Altösterreichtum sein, das mich seine Musik mit einem ungeheuren emotionalen Pathos lieben läßt”.

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