Als Mädchen muss sie zusehen, wie sich die Polizei ihre Brüder vorknöpft und grob und demütigend anfasst. Ihre Brüder werden darüber "auf eine Weise schweigen, wie man das von Vergewaltigungsopfern kennt". Nie werden sie darüber reden, was "ihnen durch den Kopf geht, nachdem sie sich auf offener Straße halb nackt ausziehen mussten und ihre Kindheit auf den Boden geworfen und in den Beton getreten wurde". Dem Vorfall werden viele weitere folgen. Alltägliche Aktivitäten können als illegal abgestempelt werden, so weit sind die Definitionskriterien für Gangs gefasst, der Ermessensspielraum für die Polizei ist groß. War on Gangs und War on Drugs sind "Codes für Treibt alle Nigger zusammen, die ihr kriegen könnt".
"When they call you a terrorist" heißt jenes Buch viel passender im Original, in dem die Künstlerin Patrisse Khan-Cullors ihre durch Ungleichheit, Übergriffe und Armut geprägte Kindheit, den alltäglichen Rassismus in den USA und die Gründung der Bürgerrechtsbewegung #BlackLivesMatter erzählt, die der deutschen Übersetzung den Titel gab.
#BlackLivesMatter Eine Geschichte vom Überleben Von Patrisse Khan-Cullors Übers. von Henriette Zeltner. Kiepenheuer & Witsch 2018.271 S., geb., e 20,60
