Der Duft des roten Lebens

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Karl Schlögel ist die Koryphäe sowjetischer Geschichte. Sein neues Buch ist gleichsam eine analytische Reise in das System und die Mechanismen der Sowjetunion. Er will dabei allerdings weniger die ohnehin bekannten Strukturen der Partei und ihrer Gremien zeigen, sondern die "Routinen des Lebens".

Auch Schlögels Buch ist durchaus aktuell zu lesen, denn sein Wesen - und das ist wohl einer der Hauptmotive des Historikers -lebt im aktuellen Reich Waldimir Putins weiter, oder wie Schlögel poetisch formuliert, "in seinem Sound, seinem Duft, seinem Rhythmus". Mehr noch, man kann das Heute ohne die imperiale Vorsgeschichte des Sowjetreiches nicht verstehen. Dabei geht es etwa um die Megabauten des Kommunismus und den Terror Stalins, das endlose Land, das durch den Glauben an das Projekt Technik und Elektrifizierung erobert werden soll. Und schließlich die Organisation des Lebens der "kleinen Leute" in den Kommunalkas, den Gemeinschaftswohnungen. Die Freiheit allerdings fand anderswo statt, in den Datschas, den kleinen Holzhäuschen am Land oder im Park. All das, geschmückt mit kleinen interessanten Details, malt Schlögel zu einem Panorama aus, das letztlich im Heute mündet.

Das sowjetische Jahrhundert Archäologie einer untergegangenen Welt Von Karl Schlögel. C.H.Beck 2017 912 Seiten, Hardcover, € 38,00

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