Werbung
Werbung
Werbung

"Hotel Shanghai" von Vicki Baum, "Shanghai fern von wo" von Ursula Krechel, Franziska Tausigs Autobiografie "Shanghai Passage" - in die Literatur für Erwachsene hat Shanghai als Exilort für rund 14.000 jüdische Menschen bereits vielfach Eingang gefunden. Die Germanistin und Sinologin Susanne Hornfeck legt nun einen Roman für Jugendliche ab etwa 14 Jahren vor, in dem das herausfordernde Leben in diesem "melting pot" der 1930erund 1940er-Jahre aus der Perspektive eines jungen Mädchens geschildert wird: Inge Finkelstein ist zehn Jahre alt, als sie mit ihren Eltern ihre Heimat Brandenburg verlassen muss.

Zwischen zwei Kulturen

Der Vater jüdischer Herkunft ist traumatisiert von der Internierung in Sachsenhausen und voll Schuldgefühle, dass seine Familie seinetwegen ins Exil gehen muss, die Mutter schockiert und überfordert von den hygienischen Gegebenheiten in der neuen Umgebung. Inge hingegen stürzt sich voller Abenteuerlust und Tatendrang in ihr neues Leben: Schließlich hat sie schon in Deutschland eifrig begonnen, Chinesisch zu lernen (hier sind die Handlungsfäden lose an Hornfecks ersten Jugendroman "Ina aus China" angebunden, die Geschichte eines chinesischen Mädchens, das in Deutschland als Pflegekind aufgenommen wird). Als Inge 18 und der Krieg endlich zu Ende ist, wollen die Eltern weg -doch für Inge ist Schanghai längst zur Heimat geworden, dazu trägt nicht zuletzt ihre Liebe zum "Halbdrachen" Sanmao bei. Auch wenn die Figuren manchmal etwas stereotyp erscheinen, bietet das Buch nicht zuletzt durch im Anhang zusammengestellte Sach-Informationen faszinierende Einblicke in das Leben zwischen zwei Kulturen.

Torte mit Stäbchen Eine Jugend in Shanghai Von Susanne Hornfeck 371 S., kart.,€ 12,95

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung