FREMD UND DOCH DAHEIM

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Schabkartonbilder sind das Markenzeichen von Hannes Binder - mit ihren effektvollen Schwarz-Weiß-Kontrasten hat er sie unter anderem zur Bebilderung von so unterschiedlichen Stoffen wie dem Roman "Die Schwarzen Brüder" von Lisa Tetzner, Eduard Mörikes Gedicht "Um Mitternacht" oder zuletzt für die Graphic Novel-Biographie des italienischen Art Brut-Künstlers Antonio Ligabue eingesetzt. Nun widmet er sich erstmals einem Text von Heinz Janisch, einem der produktivsten österreichischen Kinderbuchautoren.

Welt der Phantasie

In seinem Gedicht "Ich ging in Schuhen aus Gras", das dem Bilderbuch in voller Länge vorangestellt ist, unternimmt das kindliche Lyrische Ich eine Reise in eine fremde Welt der Phantasie, die schließlich ins Zuhause zurückführt. ",Wo du nur immer herumläufst', sagte die Frau, die meine Mutter war. ,Schön, dass du wieder da bist', sagte der Mann, der mein Vater war."

Zu jeder mit weißer Schrift auf schwarzem Untergrund gesetzten Gedichtzeile zeigt Binder ein Einzelbild, meist im gewohnten Schwarzweiß, einzelne Details sind zurückhaltend koloriert und erhalten so eine besondere Wirkung.

Die gewählten Sujets sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie gerade die Illustration von Lyrik sowohl nah am Text bleibt, als auch weit darüber hinausgeht, etwa wenn die im Text angesprochene fremde Stadt aus Stein mit simplen Steinquadern dargestellt wird.

Fremd und doch daheim, dunkel und doch hell, Wirklichkeit und doch Realität -zwei Meister ihres Fachs haben sich hier zu einem Bilderbuch der ganz besonderen Art zusammengefunden.

Ich ging in Schuhen aus Gras Von Heinz Janisch und Hannes Binder atlantis 2013 32 S., geb.,€ 15,40

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