Jugend in der Militärdiktatur

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In der zeitgenössischen Literatur aus Lateinamerika spielt das Erzählen über die Militärdiktatur bzw. den Widerstand dagegen eine wichtige Rolle, etwa in Gioconda Bellis "Bewohnte Frau" oder Elsa Osorios "Mein Name ist Luz". Mit Inés Garlands erstem auf Deutsch übersetzten Buch wird nun auch einem jugendlichen Lesepublikum ein literarischer Beitrag zu dieser Epoche zugänglich, der mit einem bewusst fragmentarischen Erzählgestus überzeugt: Statt umfangreich über historischpolitische Hintergründe zu informieren, wird konsequent die Perspektive der jugendlichen Ich-Erzählerin Alma eingenommen, die so mit ihrer ersten Liebe und der Abgrenzung von ihren gutbürgerlichen Eltern beschäftigt ist, dass für größere Zusammenhänge eigentlich kein Platz ist.

Bis in die Gegenwart

Aus der Kinderfreundschaft, die sich im Argentinien der 1970er Jahre zwischen Alma und den Nachbarskindern Carmen und Marito entwickelt hat, entsteht totale Entfremdung zwischen den beiden Mädchen und eine große Verliebtheit zwischen Alma und Marito. Zunächst meint Alma, die Ablehnung ihrer Eltern gegen diese Beziehung habe nur mit dem Klassenunterschied zu tun, doch bald wird selbst ihr, die kein Interesse an Politik hat, klar, dass sich Marito im Widerstand gegen die aufkeimende Militärdiktatur engagiert. Als Carmen eines Nachts völlig aufgelöst um Almas Hilfe bittet, ist die Zeit der Naivität endgültig vorbei - und als beide Geschwister plötzlich verschwinden, werden die politischen Verhältnisse das Leben aller für immer verändern. Ein Epilog spannt den Bogen in die Gegenwart und zeigt, wie die Geschehnisse Argentinien heute noch prägen.

Wie ein unsichtbares Band Von Inés Garland Aus dem argentin. Span. v. Ilse Layer S. Fischer 2013 256 S., geb.,€ 15,50

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