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Kämpfe um Troja

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Drei sehr unterschiedliche Neuerscheinungen beschäftigen sich mit der Geschichte und der Gegenwart Trojas.

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Drei sehr unterschiedliche Neuerscheinungen beschäftigen sich mit der Geschichte und der Gegenwart Trojas.

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Wie glaubwürdig ist Homers Schilderung des Trojanischen Krieges mit der Zerstörung der Stadt zwischen 1200 und 1180 vor Christus? Wie sehr muß aufgrund der neuesten Forschungen die Frühgeschichte des östlichen Mittelmeeres umgeschrieben werden?

Dann und wann meldet sich Klaus Goldmann, Oberkustos im Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte, zu Wort spricht seine Zweifel über die Echtheit der im Moskauer Puschkin Museum gelagerten Stücke des sogenannten Schatz des Priamos aus. Seit die russische Regierung 1993 offiziell erklärt hat, über den von Heinrich Schliemann „dem deutschen Volk zu ewigem Besitz“ verehrten, aber 1945 aus Berlin verschleppten Schatz zu verfügen, wird über seine Zukunft gerätselt und .in den Medien berichtet.

Die Antworten des Geologen Eberhard Zangger haben in der Fachwelt zumeist Ablehnung gefunden. Nach ihm spielte sich der Krieg zwischen den mykenischen Königen und Troja um die Herrschaft im Metallhandel ab und betraf ganz Westanatolien. Seine Ende brachte nur Verlierer. Manfred Kormann, der neue Ausgräber von Troja, hält diese Theorien für „reine Spekulationen, nicht wert, bestätigt oder widerlegt zu werden“.

Der Carlsen Verlag legt das Werk der Archäologin und Historikerin Elli G. Kriesch vor. Seriös wird hier das Rundherum um den 1873 auf dem Hügel von Hillsarlik in Troja II gemachten Fund geschildert. Schliemann wird als Mensch und Wissenschaftler vorgestellt. Das Schicksal des aus mehreren tausend Teilen bestehenden Schatzes wird von seiner Odyssee aus der Türkei über Griechenland nach Deutschland bis hin zu seiner aus Sicherheitsgründen erfolgten Auslagerung aus dem Museum für Vor- und Frühgeschichte abgehandelt.

Der Econ Verlag wartet mit einer abenteuerlichen Suche nach dem verschollenen Schliemann-Schatz auf. Das Ergebnis der jahrelangen Recherchen des RAI-Joumalisten Luigi Necco darf leider nicht ganz ernst genommen werden. Es ist, besonders wenn es sich um historische Hintergründe wie die Schlacht um Berlin oder um die Angabe von Ortsnamen handelt, zu einer Räuber- und Gendarmeriegeschichte geworden.

EIN NEUER KAMPF UM TROJA Archäologie in der Krise.

Von Eberhard Zangger.

Droemer Knaur Verlag, München 1994. 551 Seiten, öS ill,-.

DER SCHATZ VON TROJA UND SEINE GESCHICHTE

Von Elli G. Kriesch.

Carlsen Verlag, Hamburg 1994.

258 Seiten, öS 297,-.

DAS GEHEIMNIS VON TROJA.

Die abenteuerliche Suche nach Schliemanns Schatz.

Von Luigi Necco.

Econ Verlag, Düsseldorf 1994.

256 Seiten, öS 511,-.

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