Geschichte selbst Erzählen

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Surreal, detailverliebt und stets ausschließlich in Schwarz-Weiß gehalten, so sind die Bildwelten des Ausnahmekünstlers Einar Turkowski, die er mit unglaublicher Akribie gestaltet. Während das farb-und materialreiche Stilmittel der Collage im zeitgenössischen Bilderbuch eine ungebrochen große Rolle spielt, zeichnet er mit einer gänzlich anders gearteten Technik: Verwendet werden ausschließlich TK-Minen-Bleistifte mit Minen des Härtegrades HB, rund 400 solcher Minen verbraucht er für ein Buch. Standen bislang von ihm selbst erdachte, schräge Geschichten im Mittelpunkt seiner Bücher, zeichnet er nun für den zweiten Band der Reihe "Erzählbilder" des mixtvision-Verlags verantwortlich: Bilder also, die die Betrachter und Betrachterinnen dazu anregen, selbst Geschichten zu erfinden, miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, Ideen zu spinnen.

Gespräche über Bilder

Konkrete Hinweise, wie so ein Gespräch verlaufen kann, gibt die Kinderphilosophin Kristina Calvert in ihrem Nachwort. Auf Text wird bei diesen Erzählbildern nicht gänzlich verzichtet, unter jeder Doppelseite steht ein Gegensatzpaar: Von "Einer-viele" über "Lärm-Stille" bis zu "Vergangenheit-Zukunft" reicht die Bandbreite. Doch was diese Gegensatzpaare mit den Bildern zu tun haben, führt bereits ins Erzählen. Denn welches der beim Bild "Ordnung-Unordnung" dargestellten Häuser ist ordentlich, welches unordentlich? Warum sind manche davon bewacht, andere nicht? Wer ist Kamilla, das Nashorn, und was hat es mit dem Bären Max auf sich? Ist Ruhe wirklich das Gegenteil von Ungeduld? Und wie hört sich wohl der Lärm an, der von kuriosen Vögeln in einer kargen Felsenlandschaft gemacht wird?

Als die Häuser heimwärts schwebten ... Von Einar Turkowski mixtvision 2012 32 S., geb., € 17,40

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