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Licht trotz Leid

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Was die Dichtung des einer alten polnischen Familie entstammenden und in Mailand lebenden Tirolers Karl Lubomirski auszeichnet, ist deren Kürze. Da ist kein Wort zuviel und keines zuwenig, sodaß ein Sprachkunstwerk vorliegt, das, rein und reif, melodisch, bisweilen auch behutsam gereimt, in knappen verpflichtenden Bildern so ziemlich alles erleben läßt, was Menschen bewegt, das ewig Widersprüchliche vor allem, gleichzeitig aber, beinahe geistlich, sich einsetzt für tätige Liebe, für Hoffnung, Versöhnung und Frieden. „Mächtiger als die Ströme des Leids“, heißt es bereits im ersten Gedicht, „sind die Brücken“. So geht von diesem Buch ein Leuchten aus, das der Leser dankbar empfindet. Liebe und Licht sind ein und dasselbe, nur die Schatten, die sind verschieden. Vom Tod ist freilich oft die Rede, auch von der Auferstehung natürlich, einer Verwandlung in ausgesprochen pantheistischem Sinn.

Hoffen auf Sinn

Manchmal duften die sanften Blüten des Mondes nach Hoffnung, nach hellen Wolken, und werden zuletzt doch als Blendwerk erkannt. Oft schü ttelt die Wahrheit den Kopf und rüttelt einen Optimismus zurecht, nämlich jenen, den die Autorin als unmöglich, zumindest als sinnlos erkennt. Und doch bleibt nach dem Lesen dieses oder jenes Gedichtes Hoffnung, ja Lebensfreude im Herzen zurück. Anfangs unerklärlich für den Leser, vereinigen sich in der Seele gespiegelte Gedankengänge wie Glasteilchen eines Kaleidoskops zu Bildern einer wohl verworrenen und verirrten Welt, aber rundum an den Rändern des oft grausamen Geschehens auf dieser Erde spielen Himmelsfarben, leuchten schwerelos stürmisch Traumflug-Wunder auf. Die Grundstimmung der Texte beginnt sich zu eröffnen. Der sich strebend bemühende Mensch hat gesiegt. Die Gedichte Brigitte Pixners sind also auf jeden Fall nicht nur mit Staunen, sondern auch mit Nutzen und nicht zuletzt mit Freude zu lesen.

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