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Magisches Viereck

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Wir haben das Glück, über vier aktuelle Rücher zu ver- • fügen, die uns von vier verschiedenen Positionen hohen Niveaus sehr kompetente Ausblicke ermöglichen. Natürlich ist das eine Zeitfrage: diese vier Werke sind mit größtem Gewinn durchzustudieren. Man sieht von vier auseinanderliegenden, jedoch auf richtiger Höhe befindlichen Punkten wie mit schärfstem Glas das verwirrende Geschehen auf der Ruhne der Gegenwart. Diese vier verschiedenen Rilder zeigen manche Gemeinsamkeiten, manche erheblichen Unterschiede. Jedenfalls werden in dem scheinbaren Chaos der täglichen dramatischen Ereignisse deutlich sich gruppierende Ordnungen sichtbar. Dies alles führt keineswegs zu einem archimedischen Punkt, von dem aus sich volle Klarheit ergäbe. Davon kann keine Rede sein. Jedoch die schrittweise sich öffnenden Perspektiven sind von faszinierendem Reiz. Man kann, wenn man die Geduld hat, sich Notizen und Gedankenskizzen anfertigen und sie zum ergiebigen Material eines Puzzlespieles machen, dessen Gesamtbild sich erst im Lauf des Kombinationsvorgangs herausstellt. Ein Glasperlenspiel für Müßiggänger? Nun gerade das nicht. Die im Lauf dieses Vorgangs sich einstellenden Ergebnisse sind ganz konkreter Natur: sie helfen für gegenwärtige und künftige Dispositionen, sich wichtig für berufliche Entscheidungen, ja für die Erstellung des persönlichen Lebensplans. Diese vier Rücher: Francis Fukuyamas zweites Werk „Konfuzius und die Marktwirtschaft" (Kindler), Paul Kennedys „In Vorbereitung auf das 21. Jahrhundert" (S. Fischer), Peter L. Rergers „Sehnsucht nach Sinn" (Campus) und Samuel Huntingtons „Kampf der Kulturen" (Europa). Als den pessimistischen Kontrapunkt, der gerade für die drei anderen eher zuversichtlichen und vorsichtig optimistischen Werke als Kontrast und hartes realistisches Licht besonders wichtig ist, kann man das Ruch von Huntington (FüRCllE-Dossier, 3/97) bezeichnen. Gerade er macht die drei anderen Werke noch bedeutender und ergiebiger. In allen vier Rüchern geht es um Werte, um Kultur, um die Zukunft des Westens und der Welt. Große Themen, von vier enorm gescheiten, gebildeten und glänzend schreibenden Zeitbeobachtern verfaßt. Man braucht Beharrlichkeit, die aber leicht fällt. Kaum eine andere Lektüre kann spannender sein.

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