Stiller als je zuvor: "Papas Arme sind ein Boot"

19451960198020002020

Unser Lektorix des Monats.

19451960198020002020

Unser Lektorix des Monats.

Werbung
Werbung
Werbung

„Es ist stiller, als es je zuvor gewesen ist“. In dieser Nacht können sie beide nicht schlafen, der Vater nicht und auch nicht der kleine Ich-Erzähler. Denn die Mutter ist nicht da. Sie wird nie wieder aufwachen. „Nicht, wo sie jetzt ist.“ So gehen Vater und Sohn hinaus in den winterlich verschneiten Wald, schauen zu den Sternen, die weit weg sind und ganz nah, entdecken eine Sternschnuppe, wünschen sich etwas. Kuscheln sich, wieder zu Hause, zusammen. „Wird schon werden“, sagt Papa. „Sicher?“ „Ganz sicher.“

In präziser, sehr poetischer Sprache erzählt der norwegische Autor Stein Erik Lunde von Trauer und Verlust, findet berührende Bilder, wie Vater und Sohn Trost beieinander suchen und finden. Wie kleine Berührungen und Umarmungen Schutz geben, sich der Junge immer wieder in die Arme seines Vaters flüchtet, die ihm Geborgenheit vermitteln und ein wenig von seiner Angst und Traurigkeit nehmen.

Schön, traurig, tröstlich

Øywind Torseter, der vor zwei Jahren für sein künstlerisches Werk mit dem „Bologna Ragazzi Award“ ausgezeichnet wurde, setzt diese schöne, traurige und dabei tröstliche Geschichte auf bemerkenswerte Weise ins Bild: Fotografierte und zusätzlich am Computer bearbeitete Papierbauten werden auf einen flächigen Hintergrund gesetzt – am Beginn, im dunklen, stillen Haus, überwiegen Schwarz und Grau, in der Winterlandschaft das Weiß des Schnees, bis am Ende, nach der Rückkehr, die Szenerie sich auch zu Hause in helleren Farben lichtet. Die dreidimensionalen Figuren und Gegenstände ziehen den Betrachtenden wie in ein Bühnenbild hinein – eine ungewöhnliche Technik, die in ihrer Schnörkellosigkeit ganz dem schlichten Erzählstil entspricht. So wird dieses Bilderbuch zum überzeugenden Beispiel dafür, wie Wörter und Bilder, jedes für sich und beide zusammen, Emotionen vermitteln können, die dunklen ebenso wie die helleren. Dabei lohnt es sich, das Buch immer wieder anzusehen, um immer neue Details zu entdecken und in die Intensität der Sprache wie der Illustrationen einzutauchen.

Buchtipp von Furche, Stube und Institut für Jugendliteratur

Papas Arme sind ein Boot

Von Stein Erik Lunde

Illustr. von Øywind Torseter

32 S., geb., e 13,40

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung