Nachruf von Anton Kuh

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"Was ist Heimatkunst?", fragte Anton Kuh vor 100 Jahren, am 27. Juni 1918, auf Seite 1 des Prager Tagblatts und er antwortete gewohnt scharfzüngig: "Grätzl-Unkunst. Litera-Touristik. Amateur-Photographie in der Sommerfrische. Idealisierung des Misthaufens. Die sogenannte Kraft, die aus ihr quillt, ist das Harz der Beschränktheit." Peter Rosegger aber, so setzt Anton Kuh seinen Nachruf auf den am 26. Juni in Krieglach verstorbenen Autor fort (abgedruckt im Anhang der "Waldheimat"-Neuausgabe), war "ein Dichter", wenngleich ein "unkritischer, unscharfer Dichter, dem sein Volk zu nah und selbstverständlich, zu vorbehaltlos lieb war, als daß er ihm bis auf den Urgrund von Leid und Freud geschaut hätte." Was ließ diesen Autor so anziehend und wertvoll erscheinen? Die "verbohrte Voraussetzungslosigkeit, die Unverwirrbarkeit seiner eigenbrötlerischen Menschenliebe. Er war ein Dickschädel der Christlichkeit, standfest und klar, beinah bis zum Sonderlingstum, voll jovialer Streitlust und pfäffischem, wohl auch dem Schabernack nicht abgeneigtem Humor und dabei von jener aus dem Versteck lugenden Gescheitheit, die aus der Selbstkritik kommt."

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