SCHILDKRÖTE IST SCHILDKRÖTE

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Fast sechs zu sein, wie der kindliche Ich-Erzähler Ben, ist eine Zeit des Dazwischenseins: Man ist kein Kindergartenkind mehr, geht aber auch noch nicht in die Schule. Muss man bei den Großeltern übernachten, ist das Heimweh groß, aber wenn der Großvater zu einem nächtlichen Spaziergang motiviert, steht die Neugier im Vordergrund. Der große Bruder findet einen meistens zu klein für die wirklich interessanten Spiele, aber wenn die Eltern abends weggehen, wird doch gemeinsam über die Stränge geschlagen.

Kurze Geschichten

In zehn kurzen Geschichten, die chronologisch verlaufen und thematisch lose zusammenhängen, etabliert Schauspieler, Cutter und Regisseur Oliver Scherz in seinem ersten Kinderbuch aber vor allem eine große Freundschaft: Denn immer mit dabei ist Herr Sowa, Bens Schildkröte und gleichzeitig sein bester Freund. Und eine der größten Herausforderungen ist es schließlich zu erkennen, dass auch eine heißgeliebte Schildkröte eben eine Schildkröte und nicht für alle Aktivitäten geeignet ist.

Annette Swoboda setzt Ben und Herrn Sowa in farblich zurückgenommenen Bildern, die teilweise in den Textraum integriert sind, in Szene. Es sind nicht die großen Abenteuer, von denen hier mit viel Gespür für kindliche Gedanken und Emotionen erzählt wird, sondern vielmehr die kleinen Erkenntnisse und Herausforderungen des Kinderalltags, ohne dabei voraussehbar oder belehrend zu wirken. Durch die im Kinderbuch selten gewählte Form von kurzen Geschichten, die sowohl einzeln als auch im Gesamtgefüge Dramaturgie und Sprachbewusstsein zeigen, eignet sich das Buch auch hervorragend zum Vorlesen.

Ben Von Oliver Scherz Illustriert von Annette Swoboda Thienemann 2013 112 S., geb.,€ 13,40

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