„Schluss mit Bellen !“

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„Bestien im Frühling“ lautet der Titel eines Theaterstückes von Monika Helfer, das 1999 erschienen ist: Eine Hundemaske und ein „die Füchsin“ genanntes Mädchen spielen darin eine zentrale Rolle. Zehn Jahre später widmet sich Helfer in einem ungewöhnlichen Bilderbuch, zu dem ihre Enkelin Sofie Loeprecht im Alter von sechs Jahren die Illustrationen gestaltet hat, wortwörtlich genommen einem „Gegenthema“: Tieren im Sommer. Die Geschichte beginnt lakonisch: „Urlaubszeit – Viele Autos mit Mamas und Papas fahren nach Italien, weil dort das Meer auf sie wartet. Manchmal werden auch Tiere mitgenommen.“ Doch mit dem Blick in eines dieser Autos wird Abgründiges sichtbar: Genervt von den Streitereien der Kinder wirft Mama den Hund Max kurzerhand auf die Straße.

Surreale Erzählung

Damit wandelt sich die Handlung von der harmlosen Urlaubsgeschichte zu einer surrealen Erzählung voller Märchenanklänge und rätselhafter Verweise – nicht zuletzt der Frage, wer eigentlich das „Ich“ ist, das sich im letzten Satz plötzlich äußert. Der Text ist in auffallendem Hellrot auf weißen Grund gesetzt und kontrastiert die mit dickem Filzstift angefertigten Zeichnungen. Monika Helfer hat sich in ihrem literarischen Œuvre immer wieder mit Kindheit auseinandergesetzt, explizit als Kinderliteratur ausgewiesen liegen die preisgekrönten Bilderbücher „Rosie in Wien“ und „Rosie in New York“ (mit Illustrationen von Birgitta Heiskel bei Residenz erschienen) vor. In „Tiere allein“ variiert sie dieses Thema nun auf unkonventionelle Weise und findet ihren Platz damit im Programm der „Bibliothek der Provinz“, die sich selbst als „Kleinverlag“ bezeichnet und doch bemerkenswerte, ungemein liebevoll gestaltete Titel verlegt.

Tiere allein

Von Monika Helfer

Illustr. von Sofie Loeprecht Bibliothek der Provinz 2009 32 S., geb., e 15,–

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